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Bildung in Deutschland

Tipps zum Umgang mit dem Russland-Ukraine-Krieg in der Schule

Die Emotionen, die auf die Ereignisse der vergangenen Wochen folgen, lassen sich nicht in Worte fassen. Die Situation versetzt viele in ein ständiges Gefühl der Angst und Schwere. Besonders Kinder und Jugendliche werden erneut mit Extremsituationen konfrontiert, in denen es gilt, ein sicheres Umfeld zu schaffen, um sie bestmöglich zu unterstützen.
Im Folgenden haben wir Informationen, Hilfestellungen und Beispiele für Aktionen von Lehrkräften zusammengestellt, um Sie als Lehrkraft bei der Bewältigung dieser Situation und der Hilfe für Ihre Schüler/innen zu unterstützen.

Inhaltsverzeichnis:

1. Wie können Lehrkräfte ihren Schüler/innen helfen, mit der Situation umzugehen?

Die erschütternden Bilder und Nachrichten aus der Ukraine sind allgegenwärtig und beschäftigen auch Kinder und Jugendliche, die das Geschehen mitbekommen. Bei vielen werden Ängste und Sorgen ausgelöst, die verschiedene psychische und physische Belastungsreaktionen hervorrufen können. Lehrkräfte stehen vor der Herausforderung, wie sie mit ihren Schüler/innen reden sollen und sie unterstützen können. Im Folgenden haben wir Informationen der Bundesländer & Medien zusammengetragen.

Raum für Gespräche bieten

Als wichtige Bezugsperson können Lehrkräfte Sicherheit und Orientierung vermitteln, indem sie mit ihren Schüler/innen sprechen, Fragen beantworten und sie wissen zu lassen, dass sie mit ihren Ängsten nicht alleine sind. Dabei ist es wichtig, sich Zeit für Gespräche zu nehmen und sensibel für die Bedürfnisse der Schüler/innen zu sein. So sieht das auch Antje Menn, Gesamtschullehrerin und Vorstandsmitglied in der Deutschen Vereinigung für politische Bildung NRW, im Interview mit dem Spiegel: „Ich glaube, es ist wichtig, dass man den Schülerinnen und Schülern ein Angebot zum Gespräch und zum Austausch macht – eigentlich in jedem Fach, in jeder Stunde.“
Plattformen wie

haben Tipps für Lehrkräfte zusammengestellt, um Lehrkräfte beim Gespräch mit ihren Schüler/innen zu unterstützen.

Fragen beantworten und Ängste besprechen

Um die gestellten Fragen sachlich und vor allem altersgemäß zu beantworten, können Lehrkräfte auf kostenloses Material und Informationen zurückgreifen, zum Beispiel auf

Die authentische und wahrheitsgemäße Vermittlung der Inhalte ist essenziell, gleichzeitig aber auch keine leichte Aufgabe. Denn es kommt darauf an, weder zu dramatisieren, noch zu bagatellisieren. Ängste und Sorgen sollen explizit angesprochen werden dürfen. Schulpsycholog/innen betonen: Es ist okay zu sagen, wenn man auf eine Frage keine Antwort weiß. Oft ist die Zuwendung und der Raum für Gespräche im Klassenzimmer schon eine große Hilfe für Ihre Schüler/innen.

Sarah B. beschreibt im Forum des Deutschen Schulportals ihre Herangehensweise zum Gespräch über den Krieg:

 

Den Konflikt inhaltlich aufarbeiten

Neben der Möglichkeit zu Gesprächen kann es, gerade in höheren Klassen, sinnvoll sein, den Krieg gegen die Ukraine auch inhaltlich aufzuarbeiten. Um den altersbedingt unterschiedlichen Bedürfnissen nach Information gerecht zu werden, können Sie zur Erklärung des Konflikts für jüngeren Schüler/innen auf Kindernachrichten wie

zurückgreifen, während es für ältere Schüler/innen wichtig ist, auch Hintergrundinformationen zu thematisieren.
Viele Landesinstitute haben Material zusammengestellt, das Lehrkräfte bei der Vermittlung der Themen Krieg und Flucht nutzen können. Umfangreiche Materialsammlungen bieten auch

In Foren wie 4teachers.de findet bereits jetzt viel Austausch bzgl. Herangehensweisen an den Unterricht und Tipps zu Material statt.

Umgang mit Fake News

Viele Schüler/innen nutzen ihr Smartphone jeden Tag und können so die Ereignisse wie im Liveticker über Nachrichtenportale, aber auch über Social Media verfolgen. Da neben seriösen Quellen auch eine Flut von Falschinformationen kursiert, können Sie mit der Vermittlung von Medienkompetenz Verwirrung entgegenwirken und zeigen, wie man verlässliche News und Quellen erkennt. Dazu können Schüler/innen selbst Informationen recherchieren und gemeinsam im Unterricht die Quellen prüfen und nach Anzeichen für Falschinformationen suchen. Auch dafür bietet Schau Hin! ausführliche Informationen. Bei So geht Medien vom Bayerischen Rundfunk finden Lehrkräfte Unterrichtsmaterialien und Vorschläge zur Gestaltung einer Unterrichtsstunde.

2. Wie können Lehrkräfte mittels Spenden- und Hilfsaktionen helfen?

Neben der emotionalen Unterstützung von Schüler/innen können Lehrkräfte diese im Rahmen ihrer Möglichkeit bei Hilfsaktionen an ihren Schulen unterstützen. So kann die ganze Schulgemeinde gegen das Gefühl der Ohnmacht gegenüber der Situation ankämpfen und selbst aktiv werden. Durch die Organisation von Geld- und Sachspenden, kann so ein Beitrag für Betroffene aus der Ukraine geleistet und Hilfsorganisationen unterstützt werden. Gemeinsam mit Ihren Schüler/innen können verschiedene Ideen zum Sammeln von Spenden realisiert werden:

Sachspenden

Um das materielle Leiden der Betroffenen zu verringern, können Familien Hygieneartikel, Decken oder Spielzeug, sowie Kleidung von zu Hause mitbringen. Für die Durchführung muss ein Sammelort bestimmt, eine Bedarfsliste geschrieben und die Abgaben vor Ort koordiniert und sortiert werden. So hat beispielsweise das Gymnasium Trittau in Zusammenarbeit mit dem ASB 45 Umzugskartons voll mit Spenden in die Ukraine gesendet

Geldspenden

Mit Geldspenden können Organisationen unterstützt werden, die direkt vor Ort humanitäre Hilfe leisten können. Viele Aktionen in der Schule werden dabei von den Eltern, Bekannten oder lokalen Unternehmen unterstützt.

Das Berufskolleg Kaufmännische Schulen des Kreises Düren hat zum Beispiel einen Sponsorenlauf organisiert und spendet alle Einnahmen an die “Aktion Deutschland Hilft”. Dabei konnten sich Schüler/innen sportlich gemeinsam für den guten Zweck einsetzen. Vor dem Lauf sollten Sponsor/innen (wie beispielsweise Eltern, Großeltern, Unternehmen, Lokale, usw.) gesucht werden, die für jede gelaufene Runde oder Kilometer einen festen Betrag honorieren. Die erlaufene Summe kann nach dem Lauf an eine Hilfsorganisation übergeben oder in Sachspenden umgesetzt werden.

Hat ihre Schule eine Musik-AG oder eine Schulband, kann gemeinsam mit den Schüler/innen ein Benefizkonzert im Zeichen der Solidarität veranstaltet werden. Während der Pausen können Getränke und Snacks verkauft und so zusätzlich zu den Eintrittskarten Spenden generiert werden. So verkauft zum Beispiel das Helene Lange Gymnasium in Dortmund Eintrittskarten in Form von Buttons für mindestens 5 € pro Person für ihr Benefitskonzert und spendet die Einnahmen der tollen Aktion an Unicef.

Auch ein Kuchen- oder Waffelverkauf ist eine tolle Option zum sammeln von Spenden. Das zeigt beispielsweise das Leibniz-Gymnasium Bad Schwartau, welches dank des starken Einsatzes der Klasse 7a so 660 € an das ZDF-Spendenkonto senden konnte. Solch ein Verkauf kann während der Schulzeit in den Pausen oder in einer großen Aktion am Nachmittag zum sammeln von Spenden genutzt werden. Dafür steuern die Schüler/innen einfach selbst gebackene Kuchen und Waffeln bei und übernehmen den Verkauf.

Aktionen abseits von Spenden

Eine weitere Möglichkeit Schüler/innen Aktionismus zu ermöglichen, ist es, sie vom Unterricht freizustellen, damit sie an Friedensdemonstrationen teilnehmen können und sie bei der Vorbereitung für diese zu unterstützen. Dafür können beispielsweise im Kunstunterricht gemeinsam Plakate gebastelt werden. Viele Schulen senden auch Worte der Hoffnung in die Ukraine: Die Kreatives Schreiben AG des Walter-Gropius-Gymnasiums Dessau beispielsweise bastelt, malt und schreibt mit 20 engagierten Schüler/innen Friedensbotschaften, die mit in die Hilfspakete gelegt werden.

3. Hilfe für Sdui-Nutzer/innen

Der Schulalltag ist für Lehrkräfte und Schüler/innen gerade gleichermaßen eine Herausforderung und geht mit Unsicherheiten und Ängsten einher. Für Schulen, die Sdui nutzen, haben wir im Folgenden ein paar Tipps zusammengestellt, wie die Funktionen von Sdui Sie bei der Bewältigung des Schulalltags unterstützen können.

Überwinden Sie Sprachhürden: Die Sdui-App ist auch auf Ukrainisch verfügbar und so kann die Bedienungssprache vollständig umgestellt werden. So können geflüchtete Schüler/innen aus der Ukraine und ihre Eltern, sobald sie an deutschen Schulen am Unterricht teilnehmen, direkt in Sdui integriert werden und die App in ihrer Muttersprache nutzen.

Stellen Sie sicher, dass alles Wichtige verstanden wird: Dank der Übersetzungsfunktion können alle News und Nachrichten in Ukrainisch übersetzt werden. Das vereinfacht die Kommunikation und ukrainische Familien können besser in die Schule integriert und unterstützt werden.

Teilen Sie Informationen und bspw. Spendenaktionen über die News-Funktion: So sind alle informiert, wo Sach- oder Geldspenden ankommen und bis wann gesammelt wird. Bezüglich neuer Entwicklungen, wie der Ankunft ukrainischer Schüler/innen an der Schule, können Sie die Schulgemeinschaft über die News-Funktion schnell informieren und durch Transparenz und ausführliche Erklärungen Sorgen nehmen.

Ein offener Chat kann innerhalb ihrer Schulgemeinde als zentrale Anlaufstelle für Fragen und Unsicherheiten dienen: So können sich Schüler/innen (und auch Eltern) ohne große Hürden beispielsweise an den/die Vertrauenslehrer/in wenden. Gemeinsam kann dann die passende Anlaufstelle gefunden werden. Grundsätzlich können über den Chat Eltern, Schüler/innen und andere Lehrkräfte schnell erreicht werden, sodass die Kommunikation einfacher wird. Außerdem könnte ein Chat eingerichtet werden, über den sich geflüchtete Schüler/innen melden können, falls sie mit der Situation nicht zurechtkommen und (ggf. psychologische) Hilfe benötigen.

Sicher wissen, wie es den Schüler/innen geht: Die Umfrage gibt Lehrkräften die Möglichkeit zur regelmäßigen Abfrage der Stimmung. Bei offenen Umfragen sehen Schüler/innen, dass sie mit ihren Sorgen nicht alleine sind und bei sensiblen Themen gibt eine anonyme Abfrage den Raum, sich sicher zu äußern. So wissen Lehrkräfte immer Bescheid, wie es ihren Schüler/innen wirklich geht und ob sie Unterstützung brauchen.

Sicher sein, dass Dokumente ankommen: Über die Cloud können alle Mitglieder der Schulgemeinde mit Materialien und Informationen versorgt werden. Neuen ukrainischen Schüler/innen können Sie wichtige Dokumente per Cloud unabhängig von Ort und Zeit zukommen lassen.

Persönliche Gespräche face-to-face ermöglichen: Über die Videokonferenz können Sie Ihren Schüler/innen und deren Familien unmittelbar persönliche Hilfe durch Gespräche zukommen lassen. So kann über Sdui mit Vertrauenslehrkräften oder sogar (Schul-)psycholog/innen gesprochen werden.

Wir hoffen, Sie mit der Zusammenstellung an Informationen in dieser schweren Zeit ein wenig unterstützen zu können. Unter den angegebenen Links und Quellen finden Sie weitere, tiefergehende Inhalte. Sollten Sie weitere Fragen zu den Inhalten haben, kommen Sie gerne auf uns zu.

Quellen: