In einem Lernentwicklungsgespräche (kurz LEG) tauschen sich Lehrkraft, Schüler*in und Eltern über die Stärken, Schwächen und Lernziele des Kindes aus. Damit ersetzt oder ergänzt (je nach Bundesland) das dokumentierte Lernentwicklungsgespräch in der Grundschule das Halbjahreszeugnis in den Schuljahren 1-3. Zentral ist, dass die Lehrkraft das Lernentwicklungsgespräch mit dem Kind auf Augenhöhe führt. Die Eltern sind zwar bei dem Gespräch anwesend, halten sich aber im Hintergrund und hören erstmal nur zu. Es soll so nicht über das Kind gesprochen werden, sondern mit ihm.
Angepasst an die Konzentrationsfähigkeit der Kinder, sollte ein Lernentwicklungsgespräch zwischen 30 und maximal 45 Minuten dauern.
Da Lernentwicklungsgespräche ein Zwischenzeugnis mit Noten ersetzen, sind sie kein Krisengespräch, sondern stellen die individuelle Lernentwicklung der Schüler*innen in den Mittelpunkt. Es sollen eine Bestandsaufnahme des Lernstandes und die Planung der weiteren Lernziele erfolgen. Die Kinder sollen dabei ihr eigenes Lernentwicklungsziel formulieren und ihre Entwicklungsschritte planen, um ihr Lernen so selbstständig in die Hand zu nehmen.
Lernentwicklungsgespräche finden in der Regel ein mal jährlich jeweils am Ende des ersten Halbjahres statt. Optimalerweise sollten die Gespräche zeitnah vor dem amtlichen Termin zur Vergabe der Zwischenzeugnisse durchgeführt werden. Ob es einen festgelegten Tag für alle Entwicklungsgespräche gibt, oder ob individuelle Termine zwischen den Familien und der Lehrkraft festgelegt werden, kann je nach Grundschule variieren.
Die Regelungen für Lernentwicklungsgespräche unterscheiden sich je nach Bundesland. Während in Hamburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen Lernentwicklungsgespräche bereits seit Jahren verbindlich sind, setzen Rheinland-Pfalz und Brandenburg je nach Schuljahr auf eine Kombination aus Gespräch und Noten- bzw. indikatorenbasierten Zeugnissen. In Baden-Württemberg und Bayern können die Schulkonferenzen selbst darüber entscheiden, ob an der Schule Lernentwicklungsgespräche durchgeführt werden. Sollten Eltern hier ein Gespräch ablehnen, wird alternativ ein „normales” notenbasiertes Zeugnis ausgestellt.
Im Mittelpunkt des Lernentwicklungsgesprächs stehen die individuellen Kompetenzen und Leistungen des Kindes, die sowohl von den Schüler*innen selbst als auch von der Lehrkraft eingeschätzt werden sollen. Während des Gesprächs sollen so Lernstand, Leistungsvermögen und auch Förderbedürfnisse sichtbar werden. Ein Ziel des LEGs ist es die Kinder an eine gelungene Einschätzung ihrer eigenen Leistungsfähigkeit heranzuführen, damit sie ihr Lernen, ihre Fortschritte und ihren Kompetenzerwerb reflektieren und sich ihrer persönlichen Lernprozesse bewusst werden können. Sie sollten in den Reflektionsprozess aktiv eingebunden werden, z.B. bereits durch das Führen eines Lerntagebuchs im Unterricht, denn so entwickeln sie eine positive Einstellung zum Lernen und das Vertrauen in ihr Können wird gestärkt.
Zentral für die Erfüllung der Ziele eines Entwicklungsgesprächs ist die Vorbereitung durch die Lehrkraft. Dabei kann das Lern- und Notenmanagement der Additio App helfen: Lehrkräfte sehen alle Noten, Bewertungen und Lernfortschritte an einem Ort. Im digitalen Notenbuch können alle Bewertungen quantitativ und qualitativ dokumentiert werden. Mit Lernentwicklungen können individuelle Berichte zu Bewertungen, Vorfällen oder Fähigkeiten erstellt und Entwicklungsziele gesetzt werden. Der akademische Fortschritt der Schüler*innen kann auch ganz einfach visualisiert werden.
Da das Lernentwicklungsgespräch als Alternative zum klassischen Zwischenzeugnis mit Noten durchgeführt wird, sollten alle Fächer des letzten Halbjahres, sowie die Entwicklung des Kindes und das Sozialverhalten im Gespräch thematisiert werden. Da der Zeitrahmen begrenzt ist, können natürlich nicht sämtliche Kompetenzen angesprochen werden, allerdings sollte jedes Fach mit einbezogen und jeweils sinnvolle Schwerpunkte gesetzt werden. Außerdem sollte Raum für Fragen und Unsicherheiten seitens des Kindes und der Eltern gegeben werden. Am Ende des Gespräches steht eine Zielvereinbarung. Diese wird mit dem Kind gemeinsam entwickelt und im besten Fall vom Kind eigenständig formuliert.
Die Vorbereitung des Lernentwicklungsgesprächs liegt überwiegend auf Seiten der Lehrkraft, da diese das Gespräch mit den Schüler/innen und deren Eltern leitet. Als Vorbereitung für das Gespräch füllen sowohl die Lehrkraft, als auch jedes Kind (mit Unterstützung der Eltern oder im Unterricht) einen Selbsteinschätzungs- bzw. Beobachtungsbogen aus, welcher die Kompetenzen der einzelnen Fächer, sowie das Sozial- und Arbeitsverhalten der Kinder abfragt. Diese Fragebögen bilden die Basis für die Inhalte des Lernentwicklungsgesprächs. Das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB) stellt Vorlagen für Dokumentationsbögen für das Lernentwicklungsgespräch zur Verfügung.
Besonders wichtig ist es außerdem, ein kindgerechtes Bewertungsschema für die Selbsteinschätzung festzulegen und ein Konzept für das Besprechen und Vergleichen der vorbereiteten Bögen auszuarbeiten. Informieren Sie die Eltern und auch die Kinder frühzeitig über das anstehende Lernentwicklungsgespräch und bereiten Sie sie darauf vor, worum es in dem Gespräch gehen wird. So können sich alle Beteiligten gut auf den Termin vorbereiten und können ohne Ängste oder Unsicherheiten am Gespräch teilnehmen.
Bei der Weitergabe von Informationen und der Terminfindung können digitale Lösungen wie die Suite für Kommunikation und Organisation von Sdui Sie unterstützen, z.B. durch digitale Elternbriefe per News oder einfachem Austausch im privaten Chat. Mehr Informationen über hilfreiche Funktionen finden Sie hier.
Der grundlegende Ablauf eines Lernentwicklungsgesprächs sollte in allen Bundesländern und Schulen ähnlich sein, allerdings können die Durchführung sowie die genutzten Materialien während des Gesprächs individuell und kreativ ausgestaltet werden.
Dokumentierte Lernentwicklungsgespräche sind in einigen Bundesländern ein zentraler Bestandtteil des Grundschulalltags und ersetzen oder ergänzen das bekannte, notenbasierte Zwischenzeugnis. Ziel des Lernentwicklungsgespräches ist der Austausch auf Augenhöhe zwischen Lehrkraft und Schülerin oder Schüler über Stärken, Schwächen und Entwicklungspotenziale. Es soll ein Überblick über den Leistungsstand erlangt und Lernentwicklungsziele formuliert werden. Besonders wichtig ist die gute Vorbereitung und Durchführung des Lernentwicklungsgesprächs durch die Lehrkraft und ein positiver und motivierender Ausgang des Gesprächs für die Schüler*innen.
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