Corona-Krise: Schul-App Sdui hilft mit 5-Schritte-Notfallplan bei Schulschließungen

KOBLENZ. Die Gründer der Koblenzer Schul-App Sdui haben einen 5-Schritte-Notfallplan entwickelt, um Lehrer, Eltern und Schüler digital zu vernetzen – das funktioniert auch noch, wenn der Schulbetrieb bereits eingestellt wurde. Um schnelle Hilfe anzubieten, steht die App neuen Nutzern während der Corona-Krise kostenlos zur Verfügung.

Über seine Social-Media-Kanäle (Facebook, Twitter, Website) bot Sdui vergangene Woche schnelle Hilfe an. Innerhalb kürzester Zeit will die Schul-App möglichst vielen Schulen helfen, den Betrieb trotz Schulschließung aufrecht zu erhalten. Dafür veröffentlichte Sdui einen 5-Schritte-Notfallplan mit Anregungen für Lehrpersonen, Schulleitungen und Schulträger, den Unterricht in den kommenden Wochen mit digitaler Hilfe zu gestalten.

Der erste Schritt “Kommunikation sicherstellen und steuern”  zum Beispiel über die Schul-App Sdui. Gründer und Geschäftsführer Daniel Zacharias: “Per App können wir alle Lehrer, Eltern und Schüler digital vernetzen: Die Schule hat damit einen One-Way Kommunikationskanal zu allen Klassen und den jeweiligen Eltern. Je nach Bedarf können Lehrer auch Gruppen-Chats eröffnen. Damit schaffen wir innerhalb kürzester Zeit eine digitale Infrastruktur, um das Lernen von Zuhause zu organisieren.”

Zweiter Schritt: “Unterrichtsmaterial teilen” – Die App eignet sich auch, um Arbeitsblätter, Handouts, Präsentationen und ähnliche Materialien zielgerichtet bereitzustellen. Dabei können Lehrkräfte auch ganze Ordner in der Sdui-Cloud anlegen. Speicherplatz: 1,5 GB pro Nutzer/in (bei Bedarf erweiterbar).

Schritt drei: “Webinare und Videokonferenzen anbieten”  Die Koblenzer ermutigen, den Unterricht per Videokonferenz fortzusetzen – auch dieser ließe sich über die App koordinieren. Lehrkräfte könnten dafür Services wie Google Hangouts oder Zoom nutzen und einen Beitrittslink per App teilen. Sdui-Gründer Zacharias: “Wir wollen den Schulen zeigen: Diese Werkzeuge gibt es. An manchen privaten Bildungsinstituten ist ein Google-Dienst ja durchaus okay. Als Datenschutz-sichere Alternative empfehlen wir zum Beispiel den deutschen Anbieter edudip.”

Vierter Schritt: “Videokurse teilen”  Im Notfallplan werden Lehrer ermutigt, auch Unterrichtsstunden als Videokurs aufzunehmen. Dafür könnte man Dienste wie “loom” verwenden: Das Programm zeichnet den Bildschirm auf und filmt gleichzeitig per Webcam. So kann jede Lehrperson zum Online-Trainer werden – ohne dafür ein Filmstudio einrichten zu müssen. Die mit “loom” aufgezeichneten Videos können direkt in der Sdui-Cloud für die jeweiligen Klassen hochgeladen werden.

Fünfter Schritt: “Weitere Ressourcen einsetzen” – Das Sdui-Team regt an, auch weitere Apps und Dienste einzusetzen – zum Beispiel die Lern-Apps “Skills4School” oder “simpleclub”. Mathelehrer können beispielsweise die besten Mathe-Apps heraussuchen und ihren Schülern per Sdui-App mitteilen: “Schaut mal, diese Apps könnt ihr nutzen, um zum aktuellen Thema zu lernen.”

“Das A und O in der aktuellen Krise”, so Zacharias, “ist in allen Fällen der kontinuierliche Kommunikationsfluss. Der ist die Basis für unendliche digitale Möglichkeiten, trotz Corona noch einen effektiven Unterricht zu gestalten.”

Das Laurantianum Arnsberg setzt den Notfallplan bereits um

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Das E-Learning konzept des Gymnasium Laurentianum Arnsberg: “Unsere Schulapp ist Basis für alle Kommunikation”

Bereits einige Schulen haben sich am Notfallplan orientiert und berichten über den erfolgreichen Einsatz der App: So schreibt etwa das Gymnasium Laurantianum Arnsberg auf der schuleigenen Facebook-Seite “Unsere Schulapp [Sdui] ist Basis für alle Kommunikation.” Weiter heißt es: “Die Stundenpläne werden beibehalten…” und “… Jeweils zu Beginn einer neuen Stunde erhaltet Ihr über Sdui Impulse von Euren Lehrer*innen. Das sind entweder Aufgaben, die mit Hilfe der Schulbücher erfüllt werden können, oder neues Material oder Links. Stufenweise führen wir auch Webinare ein. Wir versenden dann spätestens zu Unterrichtsbeginn eine entsprechende Einladung an Euch.”

Schulen, die bisher noch nicht mit der App arbeiten, können eine vereinfachte Version der App laut Sdui-Gründer Zacharias innerhalb eines Tages kostenfrei einrichten lassen. Stephanie Kaiser, Leiterin des Sdui-Kundenbetreuungs-Teams: “Interessierte Schulen können direkt online einen Termin buchen. Ein persönlicher Berater meldet sich dann per Telefon und geht in einem 15 bis 30-minütigen Gespräch alle Schritte zur Einführung der App noch einmal durch. Vor allem jetzt in der Krise ist es uns wichtig, dass wir die Schulen an an die Hand nehmen und persönlich unterstützen.”

Am besten funktioniert die App, wenn die gesamte Schule sich dafür entscheidet. In Sonderfällen, bemerkt Stephanie Kaiser, könnten aber auch einzelne Lehrkräfte die App für ihre eigenen Klassen anfordern. Über sogenannte Aktivierungscodes können alle Eltern, Lehrer und Schüler sich dann auf dem Smartphone oder in der Browser-Anwendung registrieren und ein eigenes Passwort vergeben. “Da der Aktivierungscode nach der Registrierung verfällt, können Klassenleitungen notfalls auch per WhatsApp und Co. die Zugänge zu Sdui versenden. Ansonsten geben wir den Schulen Tipps, um per Telefon und E-Mail die Aktivierungscodes zielgerichtet zu verteilen,” informiert Stephanie Kaiser.

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Auf YouTube berichten mehrere Schulen von positiven Erfahrungen mit der Schul-App Sdui – so auch Dirk Wagner, Digitalisierungschef der Stadt Solingen: “Was ich gut fand, war, dass die Datenschutz-Grundverordnung auch entsprechend eingehalten ist”

Wie steht es um den Datenschutz?

Sdui gilt als DSGVO-konform und schließt mit allen Schulen einen Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV) ab. “Damit bleibt die Schule Eigentümer aller Daten und ist auf der sicheren Seite”, so Zacharias. Dirk Thiede, behördlicher Datenschutzbeauftragter für Schulen im Kreis Olpe und Betreiber der Seite datenschutz-schule.info beurteilt das Vorgehen der Koblenzer so: „Ich habe mir das junge Unternehmen genau angeschaut und den Eindruck gewonnen, dass die Gründer genau wissen, was sie tun und welchen Anforderungen Schulen in Sachen Datenschutz unterliegen.“

Seit Gründung im Februar 2018 hat die Sdui GmbH nach eigenen Angaben mehrere hundert Schulen erreicht, darunter auch einige Schulträger wie die Stadt Solingen. “Gerade jetzt in der Corona-Krise kommen täglich Schulen hinzu und das Team arbeitet auf Hochtouren. Und solange online noch Termine buchbar sind, haben wir für neue Schulen auch noch freie Kapazitäten.”

Während sich die Mehrheit in Zeiten der Corona-Krise über Versäumnisse bei der Digitalisierung deutscher Schulen empört, schimmert aus Koblenz ein Hoffnungsfunke: Es gibt auch Ansätze, die heute schon funktionieren.

Weitere Infos auf sdui.de/coronavirus