Der erste Tag in der Kita ist für Kinder und auch ihre Eltern oft sehr besonders und aufregend. Für die Eltern beginnt mit der Eingewöhnung in die Kita ein neuer Lebensabschnitt, während die Kinder sich in einer unbekannten Umgebung zurechtfinden müssen. Eine gelungene Eingewöhnung ist daher von großer Bedeutung, um den Start in die Kita angenehm zu gestalten. Erzieher*innen können Eltern und Kinder dank ihrer Erfahrung dabei unterstützen, die Einführung in die Kita so positiv wie möglich zu erleben.
Die Phase der Eingewöhnung beschreibt dabei grundsätzlich das sanfte Heranführen eines Kindes an das Leben in der Kita. Dabei lernen sie die Erzieherinnen und Erzieher als neue Bezugspersonen kennen und freunden sich mit dem Tagesablauf in der Kita an. Sie treffen auf andere Kinder, knüpfen neue Kontakte und finden ihren Platz in der Gruppe. In vielen Fällen hilft den Kindern die Anwesenheit eines Elternteils bei der Erkundung der neuen Umgebung, sodass sie später genug Mut haben, auch alleine in der Kita zu bleiben. Der Ablauf und der Erfolg der Eingewöhnung in der Kita ist dabei stark vom Charakter des Kindes abhängig und der Übergang muss individuell mit viel Geduld und Umsicht gestaltet werden.
Eine erfolgreiche Eingewöhnung in die Kita in den ersten Wochen ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass sich das Kind danach sicher fühlt und die Zeit im Kindergarten unbeschwert genießen kann. Fühlt es sich von Anfang an im neuen Umfeld wohl und geborgen, kann es Freund*innen finden, sich entfalten und einen Platz in der Kita-Gemeinschaft finden. Gut integrierte Kinder haben ein besseres Verhältnis zu den Erzieher*innen als Bezugspersonen und haben weniger Schwierigkeiten beim Essen und Schlafen in der Kita. Auch auf die Beziehung zwischen Eltern und Kind hat eine gelungene Eingliederung positive Auswirkungen, denn die Kinder lernen, dass ihre Eltern auch nach einem Abschied wiederkommen. Für die Erziehungspartnerschaft zwischen Erzieher*innen und Eltern ist es besonders wichtig, dass gegenseitiges Vertrauen und offene Kommunikation bestehen. Denn fühlen sich die Eltern beruhigt und sicher, können sie dieses Gefühl auf ihr Kind übertragen und den Vertrauensaufbau so noch mehr erleichtern.
Die Dauer der Eingewöhnung ist stark individuell vom Charakter und Alter des Kindes abhängig und kann nicht pauschal bestimmt werden. Manche Kinder sind bereits nach wenigen Tagen bereit, sich von den Eltern zu lösen, während sehr elternbezogene Kinder auch mehrere Wochen brauchen können, bis sie sich in der Kita wohlfühlen. Ebenso unterscheiden sich verschiedene Eingewöhnungsmodelle in der Dauer und setzen bis zum erfolgreichen Abschluss der Eingewöhnung zwischen zwei und vier Wochen an. Wichtig ist, dass das Kind als Individuum im Mittelpunkt steht und Eltern für die Kita-Eingewöhnung genügend Zeit einplanen, um das Kind nicht unter Druck zu setzen.
In Deutschland gibt es zwei hauptsächlich angewendete Eingewöhnungsmodelle: Das Berliner Modell und das Münchener Modell. Beide Eingewöhnungsmodelle haben das Ziel, ein Kind innerhalb von Tagen bis Wochen erfolgreich in die Kita aufzunehmen, einzugliedern und ihm ein sicheres Gefühl zu vermitteln. Grundsätzlich sind beide Modelle auf die Eingewöhnung von Kindern unter drei Jahren ausgerichtet, können aber an individuelle Bedürfnisse angepasst und abgewandelt werden. In jedem Fall werden Eltern vor dem Beginn der Betreuung zu einem Informationsgespräch eingeladen und über die Vorteile des genutzten Modells informiert.
Das Berliner Modell zur Kita-Eingewöhnung setzt darauf, den Vorgang für das Kind so einfach und natürlich wie möglich erscheinen zu lassen und besteht aus vier aufeinander aufbauenden Schritten. Die wissenschaftliche Grundlage sind Erkenntnisse der Hirn- und Bindungsforschung.
Das Münchener Eingewöhnungsmodell ist eine Weiterentwicklung des Berliner Modells, unter besonderer Berücksichtigung des sog. Transitionsansatzes. Dieser schreibt der Kindergruppe eine besondere Relevanz bei der Eingewöhnungsphase zu. Die Eingliederung in die Kita gliedert sich in diesem Modell in fünf Phasen:
Tipps und ein Beispiel für ein gelungenes Entwicklungsgespräch in der Kita finden Sie in unserem Blog-Beitrag “Entwicklungsgespräch in der Kita: Vorbereitung & Ablauf inkl. Checkliste“.
Die Kita-Eingewöhnung ist dann endgültig abgeschlossen, wenn das Kind sich in der Kita wohl und sicher fühlt, sowie eine Bindung zu den Erzieher*innen und den anderen Kindern aufgebaut hat. Hierbei gibt es – auch bei der Eingewöhnung nach einem Modell – kein allgemeingültiges Zeitfenster, da jedes Kind individuell ist und unterschiedlich lange braucht, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. In der Regel ist die Eingewöhnung nach mehreren Monaten endgültig abgeschlossen.
Neben dem normalen Eingliederungsprozess nach einem der vorgestellten Modelle, können Erzieher*innen und Eltern das Kind mit diesen Tipps noch besser unterstützen:
Trotz größter Bemühungen bei der Kita-Eingliederung kann es vorkommen, dass sich Kinder auch nach längerer Eingewöhnungszeit nicht von den Erzieherinnen und Erziehern beruhigen lassen. Dann sollten Erzieher*innen und Eltern ins Gespräch gehen und gemeinsam eine Lösung finden. Im Falle einer gescheiterten Eingewöhnung kann es sinnvoll sein, erst einige Monate später einen weiteren Versuch zu starten. In der Zwischenzeit können Eltern mit Kindern üben, Vertrauen zu anderen Bezugspersonen zu fassen. Zum Beispiel, indem sie ihr Kind mit vertrauten Personen –wie Großeltern oder engen Freunden – für eine Zeit lang alleine lassen.
Eine gute Eingewöhnung in die Kita ist von großer Bedeutung für das Wohlbefinden des Kindes und den Start in den Kita-Alltag. Eine offene Kommunikation zwischen Erzieher*innen und Eltern sowie Geduld während des Eingewöhnungsprozesses sind entscheidend für einen erfolgreichen Start in die Kita. Die meisten Kindergärten in Deutschland arbeiten dabei entweder mit dem Berliner Modell oder dem Münchener Modell zur Eingewöhnung. Beide Modelle setzen auf eine langsame und von den Eltern begleitete Eingliederung der Kinder in die Kita und unterscheiden sich in der Dauer der Eingliederungszeit, sowie dem Zeitpunkt des ersten Trennungsversuches. Nach einer erfolgreichen Eingliederung bewegen sich Kinder ohne Ängste in der Kita und haben Vertrauen zu den Erzieher*innen als Bezugspersonen, sowie den anderen Kindern gefasst.
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