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Die digitale Schule

Die Schule als Place to Be

Wie die Raumgestaltung an Schulen das Lernen und Leben verbessert.

Digitalisierung, der Rechtsanspruch auf Ganztag, Inklusion und viele weitere neue Entwicklungen brauchen Raum in der Schule – im übertragenen wie im wörtlichen Sinne, denn zeitgemäße Lehre und Pädagogik braucht neu gedachte Schulräumlichkeiten. Welche Möglichkeiten Schulen zur Raumgestaltung haben, was Lernen und Wohlbefinden fördert und was eher hinderlich ist, lesen Sie in diesem Blogbeitrag:

Inhaltsverzeichnis:

Raumgestaltung-Sitzkreis-Lehrerin-Schüler

1. Wie haben sich die Anforderungen an Raumgestaltung in der Schule verändert?

Die Bildungsforschung zeigt: Lernen erfolgt co-konstruktiv, im Austausch zwischen Schüler*innen selbst und Lehrkraft. Deswegen unterrichten die meisten Lehrkräfte nicht mehr rein frontal, sondern gehen in den Dialog mit ihrer Schülerschaft. Sie vermitteln Fähigkeiten, die für das 21. Jahrhundert bedeutsam sind wie Flexibilität, Problemlösen und kritisches Denken und stehen vor den Aufgaben von Inklusion und Digitalisierung. Diese neue Art des Unterrichts, erfordert auch neue Raumkonzepte.

Auch die Entwicklung hin zur Ganztagsschule ändert die Anforderungen an Betreuung und Räumlichkeiten der Schule grundlegend. Beginnend mit dem Jahr 2026 besteht an deutschen Schulen ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, sodass sich die Schule immer mehr zum zentralen Lebensort der Kinder entwickelt. Der Gestaltung und der möglichst multifunktionaler Nutzung der Schulräume kommt daher eine besondere Bedeutung zu.

 

2. Wie haben sich die Schulkonzepte und damit die Raumgestaltung geändert?

 

Viele ältere Schulgebäude sind sogenannte Flurschulen aus der Zeit des Frontalunterrichts, mit an einem Flur aneinandergereihten Klassenzimmern.

Ab den 1970er-Jahren setzte sich die Erkenntnis durch, dass Frontalunterricht für das Lernen nicht ausreicht. Daraus entstanden Großraumschulen mit unterschiedlichen Lernlandschaften. So konnten Kinder sich frei verteilen, und sich in der Mensa, in der Bibliothek oder in den Räumen der Lehrkräfte aufhalten.

Anfang der 2000er entwickelte sich dann das Lernhaus-Prinzip. In Cluster-Schulen gruppieren sich Räume im Kreis um einen gemeinsamen Mittelpunkt wie ein Atrium. Dies ermöglicht mehr Interaktion und Flexibilität, sowohl für Schüler*innen, als auch für Lehrkräfte und pädagogische Fachkäfte, die heute in multiprofessionellen Teams zusammenarbeiten.

 

3. Was sollte bei der Raumgestaltung moderner Schule beachtet werden?

 

Um Leben und Lernen in der heute gängigen Ganztagschule zu realisieren, werden variabel nutzbare Lernräume benötigt. Es braucht Räume für das sozialen Miteinander, in denen Schüler*innen ihren Bewegungs- und Freizeitbedürfnissen nachgehen können, sowie Ruhezonen, die Rückzugsmöglichkeiten bieten. Ein ausgewogener und rhythmisierter Schulalltag sollte neben Phasen der Anspannung und des Lernens auch Phasen der Erholung beinhalten. Genauso wichtig ist eine Möglichkeit für frisches und gemeinschaftliches Mittagessen und eine gute technische Infrastruktur für eigenständiges digitales Lernen.

Diese Differenzierung lässt sich auch in bestehenden Klassenzimmern im Kleinen ermöglichen, z.B. mit dem Churermodell. Hier wird das Klassenzimmer umgestellt, sodass die Tafel nicht mehr der zentrale Punkt des Lernens ist. Stattdessen gibt es Inputs im Sitzkreis und Schüler*innen können sich ihren Arbeitsplatz frei aussuchen.

Raumgestaltung Alemannenschule Wutöschingen
Alemannenschule Wutöschingen

4. Was sollte bei Neu- und Umbauten beachtet werden?

 

Der erste Schritt ist es also, darüber nachzudenken, wie Schulen in Zukunft lehren wollen, danach kann über die Räume nachgedacht werden. Besonders wichtig bei einem Neu- oder Umbau ist das gleichwertige Einbeziehen von Expert*innen und allen Schulbeteiligten. Neben den Lehrkräften sollten vor allem auch die Kinder und Ihre Eltern ihre Ideen und Wünsche teilen dürfen und am Prozess des Um- oder Neubaus kontinuierlich beteiligt werden. Bei der Umgestaltung bestehender Schulräumlichkeiten empfiehlt sich zunächst eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Räume und deren Nutzung, sodass die Schule dann an die heutigen Bedürfnisse angepasst werden kann.

 

5. Wie Schulen Lernräume flexibel gestalten

 

Die niedersächsische Grundschule auf dem Süsteresch hat aus einem alten Gebäude der 1970er-Jahre eine moderne Ganztagsschule geschaffen. Dafür wurde u.a. der Innenhof zu einem lichtdurchfluteten Atrium mit Bühne, die alte Jungentoilette zum Forscherlabor und ungenutzte Flure zur Bibliothek. So hat die alte Flurschule heute vielfältige und flexible Nutzungsmöglichkeiten. Auch an der Alemannenschule Wutöschingen wurde einiges verändert: hier gibt es zum Beispiel kaum noch „normale” Klassenzimmer – dafür Input-Räume für fachlichen Input, den Marktplatz mit Lerninseln zum kooperativen Lernen und Lernateliers mit eigenen Arbeitsplätzen für konzentriertes eigenständiges Arbeiten. So entsteht Raum für Flexibilität und Bewegung.

Die Grundschule am Dichterviertel in Mülheim an der Ruhr ist sogar der Meinung: Nicht jedes Kind braucht einen Tisch und einen Stuhl.

Raumgestaltung lernatelier arbeitsplaetze Alemannensschule
Learnatelier Alemannenschule Wutöschingen

6. Welche Elemente der Raumgestaltung sind wichtig für das Wohlbefinden?

 

Studien zeigen, dass die Natur und Räume, in denen natürliche Materialien verbaut sind, zu einem erhöhten Wohlbefinden, mehr Gesundheit und stärkerem sozialen Zusammenhalt in Gruppen beitragen. Deshalb ist es zu empfehlen, Holz und andere natürliche Materialien bei der Raumgestaltung in Schulen zu verwenden. Außerdem sind naturnahe Farben besser als knalliges Bunt, das schneller zu müden Augen führt. Genauso wichtig sind eine gute Akustik und Lärmreduktion, gemäßigte Temperaturen und angenehmes Licht, um eine gute Lernumgebung zu schaffen. Rückzugsmöglichkeiten für Schüler*innen können durch Höhlen, Nischen oder Zwischenebenen, die von Gruppen unterschiedlicher Größe genutzt werden, geschaffen werden. Grundsätzlich bieten sich bei der Gestaltung besonders geschwungene Konturen an. Außerdem sollte es aus möglichst vielen Innenräumen Zugang nach draußen mit möglichst vielen Pflanzen geben.

 

7. Den Überblick behalten mit dem Raum- und Ressourcenplaner

 

Ob alte oder neue Schulraumgestaltung oder irgendetwas dazwischen, eine Herausforderung bleibt: Den Überblick über Räume und Materialien behalten – besonders bei flexibel genutzten Räumen oder Mehrfachnutzungen:. Digitale Lösungen wie der Raum- und Ressourcenplaner der Sdui Group können nicht nur für neuere Schulraumkonzepte sondern in jedem Schulalltag helfen. So können Räume verbindlich im Voraus oder spontan gebucht werden, und beim Reservieren des Tablet-Koffers sieht jede Lehrkraft sofort, wie viele Geräte verfügbar sind und ob vielleicht ein Ladekabel fehlt. Genauso können das Forschungslabor, die Bühne in der Aula oder die Sporthalle ganz einfach reserviert werden, für einen bestimmten Tag oder ganze Schuljahre. Das spart Zeit und Nerven für alle. Weitere Informationen finden Sie hier.

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Blaue Gruppe in der Grundschule am Dichterviertel Mülheim

Quellen: