No Deal für Digitalisierung der Schulen: Die Löwen unterschätzen Potential der Schul-App Sdui bei weitem

Es war eine der höchsten Forderungen in der Geschichte der Vox-Show “Die Höhle der Löwen” (DHDL): Eine Million Euro forderten die jungen Gründer Daniel Zacharias, Jan Micha Kroll und Timo Stosius, die noch als Schüler eine digitale Kommunikationsplattform für Schulen mit dem Namen Sdui, entwickelten.

Sie ist der DSGVO-konforme Ersatz für alle anderen Messenger-Apps im Bildungsbereich und unterstützt Schulen einfach und effektiv bei Verwaltungs- und Organisationsaufgaben. Die hohe Summe wollten die Sdui-Macher nutzen, um die Plattform auszubauen und weitere Schulen zu erreichen. Doch es gab keinen Deal. Nach Einschätzung der Investoren sind Produkt und Präsentation gut, die Bewertung von etwa 8 Millionen sei aber “unhöflich”.

“Das Hauptthema der Löwen war die Monetarisierung unserer App, die wir nach ihrer Ansicht mit Werbung erreichen sollten. Das ist jedoch nicht das, was wir mit Sdui vor haben. Es geht uns um ein nachhaltiges Geschäftsmodell, das einen echten Beitrag zur Digitalisierung des Bildungssystems leistet und Verwaltung, Organisation und Kommunikation zwischen Lehrern, Schülern und Eltern erleichtert. Wir können nicht an Kommunen und Schulträger mit einer digitalen Lösung herantreten und die Schüler hinterher mit Werbung bombardieren – das ist für uns einfach keine Option,” so Gründer und CEO, Daniel Zacharias.

Mehr als 1.000 Schulen in Deutschland erreicht

Die Aufzeichnung der Sendung liegt bereits ein Jahr zurück. Die Welt hat sich seitdem und vor allem in den letzten Wochen durch die Corona-Pandemie stark verändert. Seit Mitte März sind deutschlandweit alle Schulen und Universitäten geschlossen. Das Thema Digitalisierung im Bildungsbereich ist auf der Agenda von Kommunen und Schulträgern weit oben gelandet, da von heute auf morgen der gesamte Schulbetrieb auf digital umgestellt werden musste. Schulleiter und Lehrer spüren jetzt, welchen Nachholbedarf es bei der Digitalisierung in der Schule gibt, um die Schüler und Eltern überhaupt noch zu erreichen und weiterhin Lernangebote zu machen. Genau hier setzt die Schul-App Sdui an: Sie ermöglicht zunächst einmal eine konsistente und datenschutzkonforme Kommunikation zwischen Schule, Eltern und Kindern. Zudem bieten sinnvolle Features die Möglichkeit, den gesamten Unterricht über die App zu organisieren. Es werden Dateien über die Sdui-Cloud ausgetauscht, Schulstunden per Chat abgehalten, Arbeitsaufträge verteilt und Video-Unterricht organisiert. Dass dies genau das ist, was jetzt hilft, den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten, zeigt die Nachfrage bei Sdui – die jungen Gründer und ihr Team erhalten täglich bis zu 20 Mal mehr Anfragen von Schulen und Schulträgern als vor den Schulschließungen. “Wir haben so viele Anrufe bekommen, dass wir sogar die Telefonnummer von der Webseite nehmen mussten. Mittlerweile bieten wir Webinare an, um mehreren Schulen gleichzeitig die App vorzustellen”, verrät Zacharias.

Die stellvertretende Schulleiterin Verena Verspohl vom Gymnasium Laurentiarium in Arnsberg reflektiert die Situation so: “Wir sind sehr froh, dass wir uns bereits vor einem Jahr für den Einsatz der Sdui-App entschieden haben und damit etwas Vorlauf hatten. Jetzt während der Schulschließung sind wir dankbar, dass wir auf die digitale Unterstützung zurückgreifen können. Wir halten den Stundenplan weitestgehend ein, die Fachlehrer treffen sich mit ihren Schülern jetzt in digitalen Räumen und halten den Unterricht ab. So ist auch sichergestellt, dass wir niemanden verlieren. Wir verzeichnen eine Aktivität von über 90 Prozent aller Schüler und Eltern, die das Angebot nutzen.”

Über 1.000 Schulen bundesweit hat Sdui bisher erreicht und es werden täglich mehr. Ganze Städte und Kommunen nutzen die Sdui-App als Standard für datenschutzsichere Schulkommunikation. Der Umsatz liegt aktuell im oberen sechsstelligen Bereich. Das Team von Sdui ist auf circa 40 Mitarbeiter gewachsen.

High-Tech Gründerfonds unterstützt Sdui mit rund zwei Millionen Euro

Bereits vor den aktuellen Entwicklungen hat der High-Tech Gründerfonds (HTGF) das Potential der zentralen Kommunikationsplattform erkannt. Er stieg Anfang dieses Jahres zusammen mit den Business Angels Martin Ostermayer und Dirk Freise als Lead-Investor ein. Die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) sowie Udo Schloemer, Gründer und CEO der Factory Berlin, legten als Bestandsinvestoren ebenfalls nach. Insgesamt sammelte das Startup rund zwei Millionen Euro ein und realisierte damit eines der größten Investments in der deutschen Edu-Tech-Branche.

“Wir sind sehr stolz auf die Beteiligung an der Sdui-App. Die aktuelle Zeit in der COVID-19-Pandemie zeigt noch einmal mehr, von welcher Bedeutung die digitale Transformation des Bildungssektors ist. Hierbei zu unterstützen ist uns eine Herzensangelegenheit,” so Dr. Maurice Kügler, Investment Manager beim HTGF.

Und wie geht es weiter?

CEO Daniel Zacharias zeigt sich zuversichtlich: “Die letzten Monate haben gezeigt, dass wir mit Sdui auf dem richtigen Weg sind. Dabei wurde auch deutlich: Schulen haben in vielen weiteren Bereichen einen Bedarf für digitale Unterstützung. Wir werden das Produktportfolio also ausbauen und gleichzeitig Tag für Tag weitere Schulen auf dem System onboarden. Dafür haben wir in den letzten Wochen einige neue Mitarbeiter eingestellt und das Entwicklerteam sogar verdoppelt. So stellen wir sicher, dass die App unter der hohen Nachfrage stabil läuft.”

Weitere Infos über sdui.de