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Bildung in Deutschland

Chance statt Chaos – So meistern Sie den Ganztag

Stellen Sie sich eine Schule vor, in der Kinder nicht nur lernen, sondern sich rundum wohlfühlen, neue Talente entdecken und Freundschaften fürs Leben schließen. Mit dem Anspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 eröffnen sich neue Chancen für Bildung, Freizeit und soziale Erfahrungen. Für Schulen und Lehrkräfte bedeutet das eine spannende Herausforderung – und gleichzeitig die Möglichkeit, Schule als echten Lebensraum zu gestalten. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Hürden auf dem Weg zum gelungenen Ganztag warten, welche bewährten Lösungen es aus Wissenschaft und Praxis gibt und wie Sie mit cleverer Organisation, starken Teams und digitalen Hilfsmitteln den Ganztag erfolgreich meistern. Lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie, wie der Ganztag zu einem Gewinn für Kinder, Familien und das ganze Bildungssystem wird.

Inhaltsverzeichnis:

Ganztag meistern –Lehrerin mit Schuelern

1. Die 8 größten Herausforderungen in der Verwaltung des Ganztag

 

Ideen, Konzepte, Vorgaben und Best Practices gibt es bei der Gestaltung des Ganztags eine Menge. Gleichzeitig gilt es allerdings auch einige Hürden zu überwinden – pädagogisch, räumlich, aber vor allem auch in der Logistik und Verwaltung: Wir haben Schulen gefragt, vor welchen konkreten Herausforderungen sie bei der Verwaltung des Ganztags in der Praxis stehen. Aus den Rückmeldungen zeigt sich: Es sind nicht nur große Strukturfragen, sondern vor allem die vielen kleinen, täglichen Organisationshürden, die Teams an ihre Grenzen bringen.

1. Den Überblick behalten – Anwesenheit & Abholzeiten

Im Ganztag müssen Verantwortliche immer wissen, welche Kinder wann anwesend sind und wer sie abholt. Häufig entstehen Diskrepanzen zwischen verschiedenen Listen – dieses Jonglieren mit Informationen führt zu Unsicherheiten und erhöhtem Aufwand.

„Ein Kind geht heute wegen Arzttermin früher – das steht auf einem Zettel im Büro, aber nicht auf der Liste im Gruppenraum.“

2. An- und Abmeldungen ohne Chaos

Kinder werden krank, werden früher abgeholt oder ändern kurzfristig ihre AG-Wahl. Schulen und auch Eltern müssen Änderungen schnell und zuverlässig an alle relevanten Personen kommunizieren können.

„Eltern können einmal eingetragene Abholzeiten nicht selbst korrigieren – das macht’s kompliziert und erzeugt Zusatzwege.“

3. Mittagessen planen & abrechnen

Die Organisation des Mittagessens umfasst mehr als nur die Essensbestellung. Schulen müssen täglich kontrollieren, ob für alle anwesenden Kinder das Essen angemeldet ist, mit Caterern kommunizieren und die Abrechnung mit Eltern sicherstellen.

„Wir prüfen jeden Tag, ob für alle anwesenden Kinder Essen bestellt ist – das kostet enorm viel Zeit.“

4. AG- und Kursorganisation im Dauerwechsel

Die dynamische Wahl der AGs, die sich oft von Woche zu Woche oder sogar täglich ändert, macht die Planung schwierig. Stundenpläne, Gruppenzuordnungen und die Kommunikation an Eltern und Lehrkräfte sind ohne digitale Unterstützung kaum realisierbar.

„Kinder wählen ihre AGs jede Woche neu – aktuell wissen wir oft erst am Tag selbst, wer wo ist.“

5. Kommunikation & Informationsfluss im Dschungel der Kanäle

Der Informationsfluss erfolgt häufig über Papierlisten, verschiedene Chatgruppen und Einzelmails. Dadurch gehen wichtige Informationen verloren oder erreichen nicht alle Beteiligten.

„Viele Infos laufen über Chats, aber nicht jeder ist in allen Gruppen – da gehen Dinge einfach verloren.“

6. Personalmangel und Vertretungslücken

Krankheit oder Ausfälle im Team wirken sich sofort auf den Ablauf aus. Ersatz ist selten verfügbar, oft müssen Gruppen spontan zusammengelegt oder Angebote gestrichen werden.

„Wenn jemand ausfällt, bricht der ganze Plan zusammen – und wir haben kaum Spielraum.“

7. Ferienbetreuung und Sonderzeiten

Neben dem Regelbetrieb müssen auch Ferienangebote geplant und organisiert werden. Das bedeutet: Teilnehmendenlisten erstellen, Betreuungszeiten abstimmen, Räume und Personal einteilen – zusätzlich zum ohnehin vollen Alltag.

„Eine Anmeldung in einer einzigen übersichtlichen Abfrage – das wäre ein Traum.“

8. Datenschutz und Zugriffsrechte

Unterschiedliche Personengruppen – von Lehrkräften, über Sozialpädagog*innen bis zu externen Kursleitenden – benötigen unterschiedliche Informationen. Gleichzeitig müssen sensible Daten geschützt und rechtliche Vorgaben eingehalten werden.

„Jugendbegleiter sollen nicht dieselben Leserechte haben wie Lehrkräfte.”

 

Erfahren Sie, wie Sie diese Herausforderungen meistern
– in unserem Expertinnen-Talk zum Thema Ganztag!

Am 23. Oktober 2025 haben Sie die einmalige Gelegenheit, direkt von den Expertinnen Jessica Süßenbach (Bildungsforscherin) und
Annekathrin Schmidt (Deutsche Kinder- und Jugendstiftung) spannende Einblicke in die Zukunft des Ganztags zu erhalten. Falls Sie an diesem Tag keine Zeit haben, können Sie sich gerne trotzdem anmelden. Wir schicken Ihnen eine Aufzeichnung des Talks zu.


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2. Ganztagsschule: Mehr als Unterricht – ein Lebensraum voller Chancen

 

Neben den zahlreichen Herausforderungen bietet der Ausbau des Ganztags tolle Möglichkeiten für Bildung, soziale Entwicklung und Teilhabe. Die Qualität der Ganztagsschule zeigt sich dabei darin, wie gut es ihr gelingt, jedem einzelnen Kind erfolgreiches Lernen und Leben zu ermöglichen. Der Ganztag entwickelt Schulen von reinen Lernort zum echten Lebensraum und bietet große Chancen. Weil der Ganztag mehr Zeit und vielfältige Lern- und Freizeitsituationen bietet, können Lehrkräfte zum Beispiel die sozialen Bedürfnisse sowie die individuellen Lernausgangslagen ihrer Schüler*innen besser berücksichtigen. Unterstützt durch multiprofessionelle Teams entsteht eine gemeinsame Verantwortung, in der Unterricht mit zusätzlichen Lern- und Förderangeboten sinnvoll verknüpft wird. Auch die Zusammenarbeit mit der Welt außerhalb der Schule eröffnet neue Möglichkeiten.

Studien und Forschungsprojekte zeigen, welche Vorteile die Ganztagsschule bietet:

Ganztag meistern – Schueler in Klasse in der Grundschule

  • Stärkere soziale Kompetenzen, Motivation und ein positives Selbstbild:
    Besonders Kinder aus alleinerziehenden oder sozioökonomisch benachteiligtenFamilien profitieren (DIW Berlin, StEG).
  • Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf:
    besonders Familien mit erwerbstätigen Eltern und Alleinerziehende werden entlastet (BMBF).
  • Kooperation und Bildungsvielfalt:
    Durch die Zusammenarbeit mit Sportvereinen, Musikschulen oder Kulturhäusern bietet der Ganztag Kindern Möglichkeiten, die sie zu Hause oft nicht hätten. So können sie neue Talente entdecken, Gemeinschaft erleben und von einem breiteren Bildungsangebot profitieren – unabhängig vom familiären Hintergrund (BMBF).
  • Bildungsgerechtigkeit durch individuelle Förderung:
    Schüler*innen mit bildungsbenachteiligtem Hintergrund nutzen Angebote mehr und profitieren stärker davon (DIW Berlin).

3. Was macht guten Ganztag aus? – Die wissenschaftliche Perspektive

 

Der stark vorangeschrittene Ausbau von Ganztagsschulen, auch aufgrund des ab 2026 geltenden Ganztagsförderungsgesetztes, hat bereits viele positive Impulse gesetzt und doch stehen viele Schulen noch vor der großen Aufgabe den Ganztag erfolgreich zu realisieren.

Langfristige Projekte wie die Studie zur Entwicklung des Ganztags (StEG) oder der Wissenschaftsgeleiteter Qualitätsdialog zum Ganztaglieferten reichhaltige Erkenntnisse zu den Wirkungsweisen im Ganztag und wie dieser gut gestaltet werden kann.

Der „Wissenschaftsgeleiteter Qualitätsdialog zum Ganztag“ identifizierte sechs Punkte als zentral für die Qualität des Ganztags:

  • Ganztag erfolgreich steuern: Wie funktioniert Führung in einem komplexen Netzwerk von Institutionen und Menschen?
  • Zusammenarbeit im Ganztag stärken: Wie lässt sich die pädagogische Arbeit im Team mit verschiedenen Fachleuten und Institutionen abstimmen?
  • Ein nachhaltiges Ganztagskonzept planen: Welche Bedingungen sind für eine gut durchdachte Gestaltung und die Verknüpfung der verschiedenen ganztägigen Bildungsangebote erforderlich?
  • Erfolgreiche Angebotskonzepte entwickeln: Wie können Konzepte entwickelt werden, die auf klaren Zielen und den gewünschten Wirkungen der jeweiligen Angebote basieren?
  • Angebote gut durchführen: Welche Kriterien sind für eine gute Organisation und die Leitung von Angeboten erforderlich?
  • Positive soziale Beziehungen fördern: Wie lassen sich positive Interaktionen zwischen allen Beteiligten an den Ganztagsangeboten fördern?

 

Damit diese Punkte in der Praxis auch von den Schulen umgesetzt werden können, wurden zu jedem Handlungsfeld Broschüren erarbeitet, die Sie online hier herunterladen können. Dort finden Sie einen Überblick darüber, wie der Ganztag erfolgreich gemeistert werden kann, aber auch was es braucht, um gute Angebote durchzuführen und die Zusammenarbeit im Ganztagsteam zu stärken.

 

Noch mehr von Expertinnen lernen – in unserem Talk zum Thema Ganztag!

Am 23.Oktober 2025 haben Sie die einmalige Gelegenheit, direkt von den Expertinnen Jessica Süßenbach (Bildungsforscherin) und
Annekathrin Schmidt (Deutsche Kinder- und Jugendstiftung) spannende Einblicke in die Zukunft des Ganztags zu erhalten. Falls Sie an diesem Tag keine Zeit haben, können Sie sich gerne trotzdem anmelden. Wir schicken Ihnen eine Aufzeichnung des Talks zu.


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4. Guter Ganztag in der Praxis – Exzellenzschulen befragt

 

Die Berthelsmann Stiftung hat in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Mercator und der Vodafone Stiftung Deutschland die Erfahrung von 10 hervorragenden Ganztagsschulen gesammelt, um das Wissen aus der Praxis zu bündeln.

In „Mehr Schule wagen – Empfehlungen für guten Ganztag” zeigt sich, was erfolgreiche Ganztagsschulen richtig machen und woran sich andere Schulen im Aufbau des Ganztags orientieren können:

  1. Verlässliche Schulöffnungszeiten: Acht Stunden an fünf Tagen die Woche – kostenlos und gut organisiert. Flexible Kernzeiten kombiniert mit zusätzlichen Angeboten schaffen Struktur und Abwechslung. Damit das klappt, braucht es natürlich genug Mitarbeitende, die die Zeiten zuverlässig abdecken können.
  2. Ganztag clever verzahnen: Unterricht, Pausen und zusätzliche Angebote sollten gut aufeinander abgestimmt sein. Regelmäßige Abstimmungs- und Kooperationszeiten helfen allen Beteiligten, reibungslos zusammenzuarbeiten. Mit einem großen Team und ausreichenden Materialien kann der Ganztag qualitativ hochwertig gestaltet werden. Wichtig ist außerdem, dass alle pädagogischen Fachkräfte nach einer gemeinsamen Grundorientierung arbeiten – so entsteht ein stimmiges Lernumfeld für die Kinder.
  3. Ganztag erfolgreich steuern und weiterentwickeln: Das braucht Zeit und Gestaltungsspielraum für die Schulleitung. Auch andere Fachkräfte sollten in Entscheidungen einbezogen werden. Mit gezielten Fortbildungen, Unterstützungssystemen und ausreichend Zeit für gemeinsame Weiterentwicklung kann der Ganztag für alle Beteiligten gut funktionieren.
  4. Gutes Teamwork: Alle Fachkräfte sollten gleichzeitig vor Ort sein und klare Zuständigkeiten haben. Schulische Arbeitsplätze für alle, ganztagsspezifische Fortbildungen und eine langfristige Bindung des Teams sorgen dafür, dass der Ganztag reibungslos läuft und Kinder optimal unterstützt werden.
  5. Räume für den Ganztag: Die Schulräume sollten flexibel nutzbar und gut ausgestattet sein. Die Einbindung der Schulgemeinschaft in Planung und Bau sowie ausreichende Finanzmittel sorgen dafür, dass die Räume optimal für Unterricht, Projekte und Freizeitangebote genutzt werden können.

 

5. Wo gibt’s Unterstützung für die Realisierung des Ganztags?

 

Wenn Sie Unterstützung bei der Umsetzung des Ganztags brauchen, finden Sie diese zum Beispiel bei:

 

6. Ganztagsentspannung bei der Ganztagsverwaltung: Digitale Unterstützung löst Probleme

 

Gerade bei der enormen, zusätzlichen organisatorischen Belastung für Lehr- und Verwaltungskräfte können digitale Systeme für Kommunikation und Verwaltung spürbare Entlastung bieten.

Unsere Funktion Ganztagsverwaltung ist bald für Sie erhältlich und vereinfacht den Ganztag ganzheitlich, ob die Kommunikation, An- und Abmeldungen, die Verwaltung der Angebote oder deren Abrechnung. Als Teil der Sdui Group schaffen unsere Funktion für die Ganztagsverwaltung Ordnung in der Schule durch intuitive Bedienung, Effizienzsteigerung und Verlässlichkeit. Ob beim Erstellen von Essensplänen, beim Erfassen von An- oder Abmeldungen oder bei der optimalen Verteilung von Angebotsplätzen und Betreuungspersonal, die Funktion für Ganztagsverwaltung sorgt für eine schnelle, reibungslose Planung, damit mehr Zeit fürs Wesentliche bleibt.

Mehr Informationen finden Sie hier.

 

7. Fazit: Der Ganztag als Chance für die Zukunft

 

Der Ganztag ist Chance und Herausforderung zugleich. Ab 2026 haben alle Kinder Anspruch auf Ganztagsbetreuung – und damit eröffnet sich die Möglichkeit, Schule als echten Lebensraum zu gestalten: mit mehr Bildungsgerechtigkeit, stärkeren sozialen Kompetenzen, besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf und einer vielfältigen Angebotslandschaft.

Damit das gelingt, brauchen Schulen, Träger und Kommunen nicht nur Ideen, sondern vor allem gute Rahmenbedingungen: verlässliche Strukturen, ausreichend Personal, flexible Räume und digitale Unterstützung. Wissenschaft und Praxis zeigen, dass der Weg dorthin anspruchsvoll ist, aber machbar – wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

Der Ganztag ist kein Zusatz, sondern die Schule der Zukunft. Klug gestaltet, profitieren Kinder, Familien und das gesamte Bildungssystem.

 

 

 

Quellen: